Wenn ich an das Wort „Leistung“ denke, dann habe ich den Eindruck, dass ich als ehemaliger Leistungssportler und Unternehmer einen anderen Bezug dazu habe als einige Teile unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Immer häufiger bekomme ich den Eindruck, dass Leistung hierzulande ein Tabuthema geworden ist. Es scheint, als ob Spitzenleistung oder High Performance automatisch mit Druck, Überarbeitung und der Einschränkung von Freiheit und Zufriedenheit verbunden werden. Doch ich frage mich: Wann haben wir angefangen, Leistung derart negativ zu sehen? Und vor allem: Wie konnte sich diese Denkweise so tief in unserer Gesellschaft verankern?
Es ist mir klar, dass viele Menschen mittlerweile Leistung mit Überforderung gleichsetzen. Doch ich glaube, dass dieser Ansatz uns langfristig schadet. Ja, natürlich gibt es Fälle von Überarbeitung und Burnout. Aber deswegen den gesamten Leistungsbegriff zu diskreditieren, ist in meinen Augen gefährlich. Studien zeigen, dass "Leistungsangst" in unserer Gesellschaft tief verankert ist.
Was ich zudem in meiner Arbeit mit Unternehmen beobachte, ist, dass Begriffe wie "High Performance" oder "Höchstleistung" als zu einseitig wahrgenommen werden. Viele Führungskräfte und Mitarbeiter fürchten, dass der Fokus auf Leistung und Effizienz die Menschlichkeit und Kreativität unterdrückt. Doch genau diese Ängste verhindern, dass Unternehmen ihr volles Potenzial entfalten. Leistung ist kein negatives Konzept. Ganz im Gegenteil – sie ist der Motor, der uns weiterbringt, sowohl individuell als auch kollektiv. Wir müssen lernen, Leistung wieder positiv zu besetzen und zu verstehen, dass es einen Unterschied zwischen gesunder Leistungskultur und destruktivem Leistungsdruck gibt.
Übrigens, im Sport gibt es klare Unterscheidungen: vom Breitensport, über Leistungssport bis hin zum Hochleistungssport. Jede dieser Stufen bringt höhere Erwartungen mit sich. Vor allem wenn es sich um Profis handelt. Dann werden wir für Leistung bezahlt. Im Beruf sind wir alle Profis! Verhalten wir uns auch so bzw. schaffen wir eine Kultur, in der sich alle so verhalten können und leben es vor? Dazu gleich mehr.
Ich selbst komme aus dem Hochleistungssport, und hier ist Leistung nichts Schlechtes. Im Sport geht es immer darum, das Beste aus sich herauszuholen, sein Potenzial zu entfalten und am Ende des Tages zu gewinnen – aber eben auch langfristig gesund und motiviert zu bleiben. Was mich erstaunt, ist, dass wir im Profisport als Gesellschaft diese Einstellung klar unterstützen. Jeder erwartet, dass die Spieler auf dem Feld ihr Bestes geben, denn schließlich werden sie dafür bezahlt.
Doch warum übertragen wir dieses Verständnis nicht auf die Arbeitswelt? Auch im Beruf sind wir Profis. Wir werden dafür bezahlt, unsere Leistung zu erbringen – egal ob in Vollzeit oder Teilzeit, ob als Führungskraft oder Mitarbeiter.
Das ist mein zentraler Punkt: Wir sind keine Amateure – wir sind Profis.
Wenn wir dafür bezahlt werden, unsere Arbeit zu machen, dann müssen wir auch wie Profis agieren. Das bedeutet, dass wir uns nicht nur mit dem Begriff „Leistung“ anfreunden sollten, sondern ihn sogar als etwas Positives und Notwendiges ansehen müssen. Aber es muss vorgelebt und ermöglicht werden.
Als Unternehmer sehe ich es als meine Pflicht an, mein Team genauso zu führen wie ein Coach im Profisport. Denn auch Mitarbeiter sind Profis, und sie verdienen es, in einem Umfeld zu arbeiten, das Höchstleistung ermöglicht. Es geht nicht darum, ständig mehr zu arbeiten oder die Menschen bis an ihre Grenzen zu treiben. Es geht darum, smarter zu arbeiten – genau wie im Sport. Wir trainieren, wir haben klare Ziele, und wir optimieren kontinuierlich die Bedingungen, um das Beste aus uns herauszuholen.
Und genauso wie im Sport müssen auch Entscheider, Lenker und Führungskräfte verstehen, dass sie ihre „Spieler“ befähigen und unterstützen müssen. Das Ziel sollte es sein, dass jeder in seinem Bereich Höchstleistungen erbringen kann – und zwar ohne dabei auszubrennen.
Aktuell klagen viele Unternehmen über den Fachkräftemangel. Ich bin mir sicher, dass in manchen Branchen tatsächlich ein Mangel herrscht, aber aus meiner Erfahrung weiß ich auch, dass viele Unternehmen das Potenzial ihrer bestehenden Teams nicht ausschöpfen. Es liegt nicht immer am fehlenden Personal, sondern oft an den Strukturen und Prozessen, die uns daran hindern, Höchstleistungen zu erbringen. Das gilt besonders in Bereichen wie Vertrieb, Marketing, HR, Verwaltung, Produktentwicklung, Forschung & Entwicklung und Softwareentwicklung etc.. Hier sehe ich häufig, dass das Problem nicht in einem Mangel an Fachkräften liegt, sondern in fehlender Struktur und klaren Prozessen.
Eine positive Leistungskultur kann hier Abhilfe schaffen. Statt neue Fachkräfte zu suchen, sollten wir uns darauf konzentrieren, die vorhandenen Teams so zu führen, dass sie in einem förderlichen Umfeld ihr volles Potenzial entfalten können.
Um eine positive Leistungskultur zu etablieren, braucht es keine großen, teuren Umstrukturierungen. Es beginnt mit ein paar einfachen Fragen:
Sobald diese Fragen beantwortet sind, ergeben sich unmittelbar Potenziale zur Optimierung.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir dringend eine überarbeitete Einstellung zur Leistung brauchen. Leistung ist nicht das Problem – im Gegenteil, sie ist der Schlüssel zum Erfolg. Unternehmen müssen anfangen, sich wie Profiteams zu sehen, in denen jeder seine Rolle kennt, sein Bestes gibt und optimal gefördert wird. Es geht nicht darum, mehr zu arbeiten, sondern darum, die Bedingungen zu schaffen, unter denen wir alle unsere besten Leistungen erbringen können. Denn am Ende wollen wir alle gewinnen – sei es auf dem Spielfeld oder im Unternehmen.
Lass uns mit der Umsetzung beginnen!
Ich wünsche dir einen erfolgreichen Tag!
Dein High-Performance Sparringspartner
Florian
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