Die zwei Dimensionen der Komplexität zur Etablierung einer Leistungskultur

Die zwei Dimensionen der Komplexität zur Etablierung einer Leistungskultur

Florian Lemke
von Florian Lemke

Key-Learnings

  • Zwei zentrale Dimensionen der Komplexität identifizieren und verstehen: Die Materie und die Umgebung – beide müssen klar analysiert werden, um High-Performance und Leistungskultur zu etablieren.
  • Hebel zur Beherrschung setzen: Erkennen und Implementieren von entscheidenden Hebeln in beiden Dimensionen, um Klarheit und Fokussierung zu schaffen.
  • Der Irrglaube der Vereinfachung: Verstehen, dass Komplexität oft als Meta-Ebene bestehen bleibt und nicht vollständig reduziert werden kann.
  • Kontinuierliches Optimieren: Leistungssteigerung ist ein fortlaufender Prozess, der durch regelmäßige Anpassungen in beiden Dimensionen gefördert wird.
  • Umsetzbare Schritte und Vergleich mit Spitzensport: Das Umfeld als Spielfeld verstehen und die Methoden gezielt integrieren, wie ein Trainer die Strategie auf das Team anpasst

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In einer zunehmend dynamischen Unternehmenswelt müssen Führungskräfte den Umgang mit Komplexität als Schlüsselkompetenz beherrschen. Es reicht nicht, diese Komplexität lediglich zu reduzieren; vielmehr geht es darum, sie in all ihren Dimensionen zu verstehen und gezielt zu steuern, um Leistung zu erzielen. Eine erfolgreiche Leistungskultur entsteht durch das kontrollierte Manövrieren in komplexen Strukturen und Anforderungen. Hier setzen wir an und betrachten die zwei wesentlichen Dimensionen: die Komplexität der Materie – also das Verständnis von High-Performance und Leistungskultur – und die Komplexität des Umfelds, also die spezifische Struktur und Dynamik der Organisation

1. Die zwei Dimensionen der Komplexität

Dimension 1: Die Komplexität des Umfelds („Spielfeld“)

Das Umfeld eines Unternehmens ist wie ein Spielfeld, in dem die Leistung stattfindet. Hier besteht Komplexität durch die Vielzahl von Elementen und Strukturen, die das Team umgeben und beeinflussen: Teams, ihre spezifischen Aufgaben und Positionierungen, die Kultur und bestehende Hierarchien sowie vielfältige interne und externe Einflüsse. Diese Faktoren gestalten das Umfeld, in dem Unternehmen agieren und das alle Aktivitäten auf mehreren Ebenen durchzieht. Entscheidend ist die Fähigkeit, dieses Umfeld klar zu erfassen und zu visualisieren, um eine erste Grundlage für eine leistungsorientierte Kultur zu schaffen. Das Identifizieren potenzieller Hindernisse oder blinder Flecken, die zu Reibungsverlusten führen könnten, ist der erste Schritt.

Dimension 2: Die Komplexität der Materie („Strategie“)

Die zweite Dimension betrifft die Materie selbst: Was bedeutet Leistungskultur? Was erfordert es, High-Performance zu erreichen? Diese Dimension umfasst alle Ansätze, Methoden und Strukturen, die ein Unternehmen einsetzen kann, um seine Teams und Führungskräfte zur Spitzenleistung zu bringen.

  • Definition von Leistungskultur: Leistungskultur bedeutet, dass alle Teammitglieder klar definierte Ziele verfolgen und ihr Potenzial vollständig ausschöpfen können.
  • Hebel für High-Performance: Hier helfen konkrete Ansätze und Methoden der Zusammenarbeit, Best Practices sowie klare Zielsetzungen und ein starkes Monitoring von Prozessen und Ergebnissen.
  • Kombination mit dem Umfeld: Das Wissen über die Materie und deren Mechanismen muss gezielt in die Umgebung eingebracht werden. Nur so lassen sich beide Dimensionen erfolgreich in eine leistungsorientierte Kultur überführen.

2. Die Beherrschung der zwei Dimensionen

Verstehen und Implementieren der Hebel

Um eine Leistungskultur zu etablieren, ist es entscheidend, dass die Komplexität des Umfelds und der Materie nicht nur verstanden, sondern gezielt gesteuert wird. In der Praxis bedeutet dies, eine erste Phase der Bestandsaufnahme und Visualisierung: Hier wird das Umfeld in Dimension 1 analysiert und klare Hebel in Dimension 2 gesetzt, um die angestrebten Ziele zu erreichen.

Beispiele für Hebel:

  • Rollen und Verantwortlichkeiten: Durch die Klarheit von Rollen (z. B. durch ein RACI-Modell) lassen sich typische Reibungspunkte und Effizienzverluste beheben.
  • Sichtbarmachung von Fortschritten: Mit agilen Methoden und regelmäßigen Touchpoints schaffen Teams Transparenz und eine kontinuierliche Feedback-Schleife.
  • Stakeholder-Transparenz: Stakeholder-Mapping und Klarheit über Abhängigkeiten ermöglichen schnelle Anpassungen und verhindern Blockaden.

Den Irrglauben der Vereinfachung überwinden

Es ist ein häufiger Trugschluss, dass Komplexität langfristig in einfache Strukturen überführt werden kann. In dynamischen, cross-funktionalen Umfeldern bleibt Komplexität eine Meta-Ebene, die laufend angepasst und optimiert werden muss. Besonders in Krisenzeiten oder in stark regulierten Branchen sehen sich Unternehmen kontinuierlichen Veränderungen und neuen Anforderungen ausgesetzt. Der Schlüssel liegt darin, die Komplexität nicht zu beseitigen, sondern durch klare Hebel kontrolliert und beherrschbar zu machen.

3. Optimierung und kontinuierliche Anpassung

Eine Leistungskultur etabliert sich nicht von heute auf morgen. Die Identifikation und Implementierung der richtigen Hebel in den Dimensionen des Umfelds und der Materie sind der erste Schritt. Der zweite Schritt ist die kontinuierliche Optimierung: Die eingesetzten Hebel und Strukturen müssen regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden.

In der Praxis bedeutet dies:

  • Regelmäßige Retrospektiven und Feedback-Runden: Teams und Führungskräfte sollten regelmäßig analysieren, welche Mechanismen und Prozesse funktionieren und welche nachjustiert werden müssen.
  • Messbare Fortschritte: OKR, Key Performance Indicators (KPIs) und ähnliche Methoden helfen, Erfolge sichtbar zu machen und eine klar nachvollziehbare Entwicklung zu dokumentieren.
  • Anpassung der Hebel: Basierend auf den Ergebnissen der Feedback-Runden können Hebel neu gesetzt, verstärkt oder ersetzt werden.
KSC NL 8 Die zwei Dimensionen der Komplexitaet zur Etablierung einer Leistungskultur


Spitzensport-Vergleich: Das Umfeld als Spielfeld, die Materie als Strategie

Der Vergleich zum Spitzensport illustriert diesen Ansatz besonders anschaulich. Ein Trainer analysiert sein Team im Umfeld (das „Spielfeld“): Wer spielt auf welcher Position, wie ist die Teamdynamik, welche Ressourcen stehen zur Verfügung? In der zweiten Dimension geht es um die Strategie: Welche Methoden und Taktiken sind erforderlich, um das Team zur Höchstleistung zu bringen? Welche spezifischen Übungen, Kommunikationsformen und Prozessanpassungen fördern das individuelle und kollektive Potenzial? Die gezielte Kombination beider Dimensionen ermöglicht langfristigen Erfolg und die Etablierung einer Leistungskultur.

Fazit und Call to Action

  1. Anfangen mit der Bestandsaufnahme: Eine klare Übersicht des „Spielfelds“ schaffen. Wer ist Teil der Organisation? Welche Rollen und Abhängigkeiten prägen die Dynamik?
  2. Materie verstehen und Methoden einsetzen: Die Hebel identifizieren, die zur gewünschten Leistungskultur führen. Ansätze wählen, die zu den Zielen und Teams passen.
  3. Kontinuierliche Optimierung als Schlüssel zum Erfolg: Eine Leistungskultur ist ein fortlaufender Prozess – regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen sorgen dafür, dass die Strukturen flexibel und effektiv bleiben.

Durch das Verständnis und die Beherrschung der zwei Dimensionen der Komplexität entsteht eine nachhaltige Leistungskultur, die den Anforderungen eines dynamischen Unternehmensumfelds gewachsen ist.

Florian Lemke

Simplify Complexity Partner

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Florian Lemke
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